• DAS SCHLIMMSTE WAS EINE MAMA MACHEN KANN

    VON DER KUNST KEINE PERFEKTE MAMA ZU SEIN.

    BIN ICH EINE GUTE MAMA?

    Als ich noch keine Kinder hatte, habe ich über die Mamas geschmunzelt, die sich Sorgen machten, keine guten Mamas zu sein. Obwohl sie offensichtlich- bzw. in meinen Augen- gute Mamas waren. Den Kindern ging es gut: ein Dach über dem Kopf, Essen nach Gusto, ein aufregender Kita-Alltag, Gute-Nacht-Geschichten, Baden mit viel Schaum, frische Klamotten und liebevolle Eltern. Warum um alles in der Welt machten sich die Mamas da bitteschön Gedanken, dass sie als Mama nicht genügten? Das verstand ich nie.


    Jetzt verstehe ich es. Oh ja, und wie ich es verstehe. Ich fühle es. Genauso. Manchmal könnte ich die Hände über meinem Kopf zusammenschlagen und meinem Spiegelbild ordentlich die Meinung geigen. In etwa so: „Jetzt bitte schau‘ Dich an, was Du für eine Mama bist. Du liebst Deine Kids und Du gibst Dein Bestes. Sei stolz auf Dich und Deine Kinder. PUNKT.“


    DIE FRAGEN IN MEINEM KOPF

    Sind meine Kinder täglich an der frischen Luft, am besten 1-2 Stunden- mindestens(!)?

    Essen Sie auch gesund genug? Koche ich ausgewogen genug?

    Werden sie genug gefördert? Lese ich genug Buch vor? Und überhaupt beschäftige ich mich genug mit ihnen?

    Gebe ich ihnen genug Liebe? Kuschel ich sie ausreichend?

    Liegt mein Baby oft genug auf dem Bauch? Sollte ich Levi nicht langsam mal ans Töpfchen gewöhnen?


    NOCH SCHLIMMERE GEDANKEN IN MEINEM KOPF

    Ich habe dieses Jahr noch keine Weihnachtsplätzchen gebacken und werde es voraussichtlich auch nicht tun.

    Und mal wieder Pfannkuchen zum Abendessen!

    Mein „älteres“ Kind schicke ich von 08:00-16:00 Uhr in die Kita. BIS SECHZEHN UHR! SHAME on me! Mein schlechtes Mama-Gewissen beisst mir in den Hintern.

    Nein, ich trage mein Baby nicht ständig im Tragetuch.

    Den Winter-Fuss-Sack für den Kinderwagen wurde mal wieder Last-Minute angeschafft. Im Dezember.

    Wir besuchen weder einen Baby-Massagekurs, noch einen Baby-Schwimmkurs und geschweige denn einen PEKiP-Kurs.

    Die Liste könnte ich noch ewig fortführen.


    Was total irre an der Sache ist: Väter haben solche Gedanken nicht. Nur wir Mütter. Warum plagen wir uns damit? Reicht es nicht, dass wir an Schlafentzug leiden, einen 24-Stunden-Job machen, unsere eigenen Bedürfnisse immer hintenanstellen? Müssen wir uns zusätzlich noch einreden, wir könnten schlechte Mütter sein, wir könnten unseren Kindern nicht gerecht werden?


    DAS SCHLIMMSTE WAS EINE MAMA MACHEN KANN

    Das schlimmste jedoch, was wir uns Mütter antun ist uns mit anderen (vermeintlichen Super-Moms) zu VERGLEICHEN. Das ist so ziemlich das Todesurteil für eine gesunde Mama-Psyche. Ich weiss noch ganz genau, wie ich mich fühlte als unsere Nachbarin zum Grillfest erschien. Sie hat zwei kleine Kinder und arbeitet als Mathematiklehrerin. Sie brachte selbstgebackenen Kuchen und Brot mit. Sie schenkte uns selbstgenähte Hosen für unsere Kleinen. Sie sah überhaupt nicht übermüdet aus. Ich hingegen habe es gerade mal geschafft, Grillwürstchen zu kaufen und halbwegs pünktlich mit den Kids da zu sein. Ich vermutete, dass diese Mama perfekt durchorganisiert ist, tausend Kinderhosen in der Woche näht inklusive Fleece-Latzhosen mit aufwendigen Mustern, pro Woche mindestens zweimal bäckt und nebenbei natürlich den perfekt aufgeräumten Haushalt führt.

    Und überhaupt dieser ganze DIY-Kram dachte ich mir.

    Natürlich tut sie das nicht. Und selbst wenn sie es täte, WARUM vergleiche ich mich mit ihr? Warum möchte ich so sein wie sie? Warum schaue ich an mir herunter und verleihe mir selbst den Orden „Schmalspur-Mama“?


    Das Verrückte: Genau DAS machen GANZ viele Mamas.

    Wir sehen eine andere Mama mit Kind im Buggy. Dieses Kind trägt einen Bio-Woll-Fleece-Overall und knabbert an liebevoll geschält- und zurechtgeschnitten Karotten-Gurken-Sticks. ZACK! Das reicht bereits aus, um diese Mama als Super-Power-Alles-Richtig-Mama zu nominieren. Gleichzeitig kasteien wir uns selbst, indem wir uns dafür schämen, dass unser Kind einen Schoko-Waffel-Keks aus dem 10-er Pack in der Hand hält und seit einer Woche der Reißverschluss der Winterjacke klemmt. Zugegeben, der Schoko-Waffel-Keks ist immerhin BIO. Also nur einen Punkt Abzug.

    DIE KUNST HERRLICH UNPERFEKT ZU SEIN

    Die Frage der Fragen lautet nicht „Was ist eine perfekte Mama“, sondern „Was bedeutet es für mich, eine perfekte Mama zu sein“? Für mich war dies der erste Schritt, mich von meinem realitätsverzerrten Bild der perfekten Mama zu lösen.


    DREI GOLDENE REGELN FÜR DEN UNPERFEKTEN ALLTAG.

    DER EWIGE HAUSHALT. Zunächst: Sätze wie „Lass‘ den Haushalt auch mal liegen“, helfen hier nicht weiter. Denn Frau lässt ihn nicht liegen, zumindest nicht ganz. Die Kunst besteht darin, einen unperfekten Haushalt zu führen und damit vollkommen zufrieden zu sein. Und Hilfe anzunehmen. Wie wäre es mit einer Haushaltshilfe? Ist es denn so schlimm einen Wäscheberg zu haben? Was spricht dagegen erst abends die Küche komplett aufzuräumen? Kinder interessieren sich nicht für den Haushalt. Warum auch? Hygiene ist wichtig, aber mir reicht es aus, dem immer wieder entstehenden Chaos am Tagesende Herr zu werden und nicht gefühlt 100-mal über den Tag verteilt.

    LIEBE. Verbringe stattdessen lieber die Zeit mit Deinen Kids. Ob zusammen kochen, baden, Musik hören oder durchkitzeln- egal. Hauptsache kein TV. Ich habe aufgehört, ein schlechtes Gewissen zu zulassen nur weil wir nicht jeden Tag drei Stunden im Wald verbringen, Baumhäuser bauen und Stockbrot backen. Ein Kommentar eines Kinderpsychologen, der mir immer wieder vor Augen führt, dass wir im Grunde genommen schon die besten Mamas sind wenn wir einfach nur DA sind, ist dieser hier: „Wenn sie am Ende des Tages ihr Mutter-sein mit einer Note bewerten würden (1- sehr gut; 6- ungenügend) und sie würden sich selbst mit der Note 4 bewerten, haben sie in den Augen der Kinder bereits eine prima Performance hingelegt.“ Heisst hier konkret: Wir Mamas setzen die Messlatte irrsinnig hoch. Und setzen uns damit selbst unter Druck. Nichts ist gut genug. Wenn wir dann noch- erschöpft von unserem selbst auferlegten Mama-Marathon- eine vermeintliche „Alles-Könner-Immer-bestens-gelaunt-und-unglaublich-gutaussehende-Super-Mama“ im Alltag antreffen, erleidet unsere Mama-Psyche einen folgenschweren Knacks. Ja, so ist das. Und die Kinder? Die lieben ihre Mama einfach so wie sie ist, auch wenn sie keine Vollkorn-Dinkel-Hafer-Kekse selbst backt und nebenbei schicke Wintermützen für den ganzen Mama-Bekanntenkreis strickt. Sie lieben uns. Einfach so. Verrückt, oder?

    HAPPY MOM = HAPPY KIDS. Diese Formel ist so ziemlich einleuchtend. Runtergebrochen auf das Wesentliche, aber doch so bedeutsam. Ich habe festgestellt, wenn ich mit MIR glücklich bin, habe ich ZEHNMAL mehr Energie für meine beiden Punkaboos in petto, als wenn ich unglücklich bin. Körperliche Fitness baut mich im wahrsten Sinne des Wortes auf, sowohl physisch als auch psychisch. Zugegeben, sich seine eigenen kleinen Energie-Inseln zu schaffen und zu leben bedarf Konsequenz und auch Überwindung des inneren Schweinehundes (wer geht schon gerne müde joggen?), zahlt sich aber doppelt und dreifach aus.

    Das Titelbild spiegelt übrigens wunderschöne Unperfektheit wider: Das ist nicht warmer Kamillentee für Levi, sondern mein Kaffee. 😉

    Es grüßt Euch ganz unperfekt Eure Julie mit Henry und Levi.

     

     

     

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    DIE BESTEN #MOMHACKS.

     

    DIE BESTEN #MOMHACKS FÜR EINEN ENTSPANNTEREN ALLTAG MIT KINDERN

    Wie ist es mehr als ein Kind zu haben?

    Wie machen das die Mütter, die zwei oder sogar drei (ganz zu schweigen von allem was darüber hinaus geht) Kinder haben? Wie schaffen die das nur ohne dabei im Stehen an der Supermarktkasse einzuschlafen und Zeit für einen Kaffee mit der Freundin zu haben? Was ist ihr GEHEIMNIS?

    Das alles fragte ich mich, als mein Sohn Levi ca. 6 Monate alt war. „Chapêau! an alle Multi-Moms- dieser Job muss anstrengend sein“, dachte ich mir.

    MOMHACKS. Nun bin ich selbst eine. Ein 15-Monate alter Sohn und ein 2-Monate altes Baby. Die Frage, ob es ein „Rezept“ dafür gibt, mit Kindern entspannt den Alltag zu leben, beantworte ich mit NEIN. Die Frage, ob es ein paar Kniffe gibt, den Alltag entspannter zu gestalten, beantworte ich mit JA.

    MEINE BESTEN MOMHACKS GIBT’S HIER:


    VORBEREITUNG IST DAS HALBE LEBEN.

    Klingt irgendwie altklug, ABER es schafft enorme Zeiteinsparung am nächsten Tag und sorgt dafür, dass keine Hektik aufkommt.

    Abendroutine- vorbereiten, vorbereiten, vorbereiten:

    • Frühstücks-Setup (Tisch eindecken, Müsli rausstellen), Kaffeemaschine befüllen, Vesperbox für die Kita vorbereiten und in den Kühlschrank stellen, Milchpulver ins Milchfläschchen und Wasser abkochen
    • ALLE Klamotten für den nächsten Tag rauslegen, sowohl für die Kinder als auch für mich (Wetterbericht lesen😉). Erspart unheimlich viel Zeit morgens.
    • Wickeltasche: Aufräumen, wieder auffüllen (Windeln, Tücher…), alle Schnuller auskochen
    • Abends duschen (Vorteil: man hat seine Ruhe, kann Haare waschen, etc.)
    • Kinderwagen startklar machen (ich habe einen Geschwisterwagen den ich je nachdem als Einzel- oder Paarwagen umbauen kann)

    EINKAUFEN & KOCHEN.

    • Essensplan für die Woche erstellen. Am Samstag für die kommende Woche einkaufen. Lebensmittel die sehr frisch sein müssen, werden unter der Woche gekauft.
    • Kochbox: Alternative zu Einkaufen. Wir hatten eine Weile die „HelloFresh“ Box und die „Kochzauberbox“ von Lidl. Oder online einkaufen und sich von Lidl, Rewe, etc. beliefern lassen.
    • Vorkochen: Doppelte Menge kochen und in den Kühlschrank stellen/ einfrieren. Somit koche ich nur jeden 2. Tag
    • Daily shopping: Verlege ich komplett auf Online-Shopping. Bspw. bestelle ich alle Wickelutensilien (Windeln, Tücher, Vorlagen, Pads…) ausschließlich online bei dm, Baby/-Kinderkleidung kaufe ich oft second-hand über die App „Mamikreisel“ und lasse es mir per Post zusenden.

    HAUSHALT.

    • Trau Dich. Engagiere eine Haushaltshilfe, die einmal pro Woche die Grundreinigung übernimmt (Böden wischen, Bad reinigen, evtl. Fenster putzen, etc.) Das ist überhaupt keine Schande- Du bist trotzdem eine Supermom, die alles schafft😉 Es sorgt nämlich für eine unheimliche Entlastung und nimmt viel Druck raus.
    • Kein Leerlauf. Gewöhne Dir an -egal wo Du Dich in Deinem Heim befindest- immer zu überlegen ob Du etwas von A nach B mitnehmen kannst. Wenn ich das Wohnzimmer verlasse um bspw. duschen zu gehen, sammele ich grundsätzlich alle Kleidungsstücke ein und nehme sie gleich mit. Das klingt super-simpel, aber zahlt sich am Ende des Tages aus.

    SCHLAF.

    • Schlaf, Schlaf, Schlaf. Nichts ist wichtiger als Schlaf. Zu wenig Schlaf führt zu Gereiztheit- das kann ich nur bestätigen. Bloß: Wie bekommt man als Zweifachmama von einem Kleinkind und Baby seine Portion Schlaf?
    1. Der BESTE MOMHACK ÜBERHAUPT: Nächtliches Stillen im Elternbett. Baby im Beistellbett schlafen lassen. Wir haben ein „babybay“-Bett, welches man am Elternbett befestigen kann. So brauchst Du Dein Baby nur zu Dir „rüberziehen“, stillst es im Liegen und „schiebst“ es dann wieder zurück. Vorteil: Du kannst weiterdösen und findest schnell wieder in den tiefen Schlaf (das Baby übrigens auch).
    2. Kids aufteilen: Mein Mann kümmert sich nachts um den „Größeren“, ich mich um das Baby.
    3. IMMER tagsüber mitschlafen- das ist ganz wichtig. Lass‘ den Haushalt liegen und lege dich unbedingt hin. Levi geht in die Kita bis 16.00 Uhr- so kann ich mich tagsüber mit meinem Baby hinlegen und etwas Schlaf aufholen.

    AUSZEIT.

    • (Über)lebenswichtig– sowohl für Deinen Partner/in als auch für Dich. Denn: happy Mom/Dad = happy Baby/Kind! 😊 Das heißt für mich: Abends in Ruhe ein Bad nehmen während mein Mann auf die Kinder aufpasst, einmal die Woche Abends zum Sport gehen, vor dem Einschlafen meditieren (mit AirPods eine super Sache!) oder einfach mal alleine einkaufen gehen. 😊

    FAMILIENKALENDER.

    • Für mich als Digital Marketing Fan eigentlich eher atypisch, aber wir haben einen Wandkalender aus Papier für die ganze Familie mit 4 Spalten inkl. einer Spalte die ausschließlich für Geburtstage ist. So kann ich bspw. alle Termine der Kinder eintragen (Arzt, Kita, etc.), mein Mann seine Geschäftsreisen und ich meine persönlichen Termine. Ein kurzer Blick genügt und wir wissen, wer wann wichtige Termine hat, was künftig ansteht und wo Überschneidungen sind.

    Sind Momhacks nicht etwas Wunderbares? Ich versuche diese Hacks so gut es geht in meinen Alltag einzubauen, manchmal klappt das sehr gut, manchmal bin ich einfach zu „undiszipliniert“😉

    Und ganz besonders interessieren mich weitere Momhacks, die unser aller Mama-Leben leichter machen- brennend!

    Ich bin gespannt auf Eure Ideen!

    Ganz viel Liebe, Eure Julie.

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    HYPNOBIRTHING: MEIN GEBURTSBERICHT

    HYPNOBIRTHING UND DER UNERWARTETE KAISERSCHNITT


     Die mentale Vorbereitung

    „KAISERSCHNITT“. Allein dieses Wort löste bei mir Ängste und Unwohlsein aus. Bei meiner ersten Geburt bin ich ihm (knapp) entkommen, bei meiner zweiten Geburt erlag ich ihm. Oder, als positiven Glaubenssatz formuliert: bei meiner ersten Geburt war er mein back-up, bei meiner zweiten Geburt rettete er meinem Baby das Leben.


    HypnoBirthing

    ZWEITE GEBURT. Auf meine zweite Geburt bereitete ich mich vor. Ich wollte gewappnet sein, gut gerüstet sein, mental einen Schachzug voraus sein. Klingt wie im Krieg und irgendwie ist es auch ein bisschen so: man stellt sich auf etwas Gewaltiges ein. Die letzten vier Wochen vor Henry’s Geburt setzte ich mich dank eines HypnoBirthing-Kurses ganz intensiv mit meinem Körper, meiner Psyche, meinem Baby, meinem Geburtsprozess und meinen Geburtswünschen auseinander.

    Ich genoss diese Zeit, denn ich wurde von Tag zu Tag entspannter. Meine Ur-Ängste (Erfahrungen aus der ersten Geburt und negative Glaubenssätze) legte ich komplett ab, ich vertraute meinem Körper komplett und ich freute mich sogar auf meine zweite Geburt. Henry machte sich vier Tage nach dem errechneten „Termin“ auf den Weg.


    Die Geburt

    GEBURTSVERLAUF.

    06.45 Uhr. Meine Fruchtblase geht auf, meine Wellen (Wehen=Wellen) setzen ein. Ich freue mich. Das Fruchtwasser ist braun-grünlich, deswegen fahren wir direkt in die Klinik. Uns empfängt ein entspanntes Team aus Schwestern und Hebammen, ich fühle mich wohl. Der Geburtsraum ist gemütlich. Das CTG verläuft unauffällig, Henry’s Herztöne sind einwandfrei. Ich veratme engagiert, voller Mut und Tatendrang meine sehr geschätzten Wellen (juhu, alles ist perfekt, ich habe Wellen und es geht seinen Gang, yeeaaah!“). Mein Mann bringt unseren 15-Monate alten Sohn zu Freunden und kommt bald darauf wieder zurück.

    Ca. 10:00 Uhr. Seit über zwei Stunden habe ich sehr kräftige Wellen im Abstand von ca. 2 Minuten. Sie kommen sehr schnell aufeinander, ich habe kaum Zeit mich dazwischen auszuruhen. „Wunderschöne 3cm Muttermundöffnung“, sagt meine Hebamme, die mich betreut. Ich danke ihr von Herzen für die Ruhe die sie ausstrahlt und mit welcher Positivität sie formuliert. Wow. Geschafft. Ich bin stolz.

    Ca. 11:00 Uhr. 4cm Muttermundöffnung. Es geht stetig voran, denke ich mir. „Wenn auch nur stetig, aber es geht voran, und das ist das Wichtigste“, denke ich mir. Ich spüre, dass meine Wellen nun schwerer zu veratmen sind, es strengt mehr an. Es ist kräftezehrend. Die Wellen ändern sich in gewaltige Druckwellen nach unten, Richtung Po. Sie kommen fast jede Minute. Alles in mir arbeitet daran, Henry langsam nach unten durch das Becken zu bewegen. Ich kann mich kaum erholen. Meine Hebamme rät, nicht zu sehr zu drücken, da es noch recht früh ist. Der unbändige Drang nach unten zu drücken kommt reflexartig. Mein Körper macht das, nicht ich. Ich spüre wie ich nicht mehr stehen kann, mein Energiehaushalt ist rapide gesunken. Ich frage nach einem Schmerzmittel, welches ich alsbald intravenös bekomme.

    Ca.12:00 Uhr. Etwas zwischen 4 und 5cm. Mein Körper zittert und ich bin schweißüberströmt. Ich bekomme eine PDA damit ich mich ein bisschen ausruhen kann. Ich spüre die Wellen weiterhin intensiv, ich spüre meine Beine ebenso, was gut ist. Ich meditiere und veratme. Meditiere und veratme. Meditiere und veratme. Im Vierfüßlerstand, mein Becken kreisend.

    Ca. 14:00 Uhr. Etwas zwischen 4 und 5cm. Nur mit größter Konzentration schaffe ich es dem schier nicht aufzuhaltenden Druck nach unten Herr zu werden. Henry‘s Herztöne über das CTG verschlechtern sich, es sind zwei Hebammen im Raum. Beiden „gefällt“ Henry’s Zustand nicht. Das Fruchtwasser ist grün. Auf eine Lagerung mit zu viel Schwerkraft nach unten wird nun verzichtet. Umlagerung auf die Seite, mal rechts, mal links im Wechsel. Die Seitenlagerung empfinde ich als schmerzhaft und unangenehm. Nach einiger Zeit der Seitenlagerung verbessern sich die Herztöne wieder. Ich kämpfe. Ich verliere meine Entspannung, ich spüre regelrecht, dass es nicht voran geht. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass etwas nicht stimmt. Ich kämpfe.

    Ca. 15.15 Uhr. Etwas zwischen 4 und 5cm. Stillstand. Seit mehr als drei Stunden. Ich fühle mich hilflos. Abgekämpft. Ich zittere wie Espenlaub am ganzen Körper, bin komplett nassgeschwitzt und fiebere. Die Ärztin wird hinzugezogen. Beratung. Ultraschall. Diagnose: Hoher Gradstand. Henry’s Köpfchen steht senkrecht zum Beckeneingang und kann somit nicht das Becken passieren (um in das Becken zu treten muss das Baby sein Köpfchen zur Seite drehen- Henry’s Köpfchen ist gerade.) Die Ärztin spricht den Kaiserschnitt an. Ich weine bitterlich. Alle kümmern sich um mich und leiden mit mir. Ich werde getröstet, mir wird gut zugeredet. „Wir können es noch ein letztes Mal versuchen“, sagt die Ärztin mitfühlend. Ich ergebe mich erschöpft dem Schicksal. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass ich auf Henry aufpassen muss. Hier geht es nicht um mich und „dass ich es schaffe“. Hier geht es um Henry, der seit Stunden mit seinem kleinen Köpfchen gegen meinen Beckeneingang gedrückt wird und dem es nicht mehr so gut geht. Letztendlich bin ich nur der Erfüllungsgehilfe. Mein Baby entscheidet. Die Hebammen und Ärzte bereiten die Operation vor. Ich laufe wehend mit Katheter über den Gang in den OP-Saal. Das Team aus Anästhesisten, Ärzten und Hebammen trösten mich, das hilft.

    15.45 Uhr. Durch die PDA wird lokal betäubt, ich erlebe mit, wie Henry herausgeholt wird und das erste Mal schreit. Dabei schauen mein Mann und ich uns in die Augen und wir freuen uns riesig und sind glücklich. Zusammen weinen wir und lachen wir. Henry ist ein kerngesundes Baby.


    Die Zeit danach

    TAGE DANACH. Die ersten beiden Tage und Nächte empfinde ich als belastend, schwierig und sehr emotional. Die Nachwehen zerren an meinem Unterleib, die OP-Naht schmerzt, der Kreislauf ist auf Tiefstand, der „Baby Blues“ rollt über mich und das Gefühl „versagt“ zu haben ist unerträglich. Ich kann mich nicht um mein Baby kümmern, denn jede Bewegung schmerzt. Ich bin traurig, fühle mich kraftlos und ernüchtert. Es fühlt sich an, als habe ich den „Kampf“ verloren. Trotz der intensiven Vorbereitung und der freudigen Erwartung auf die Geburt, fühle ich mich nach der Geburt wie ein verwundeter Krieger, der die größte Niederlage erlitten hat, die er erleiden kann. Das war eindeutig der Tiefpunkt. Nach vier Tagen verlasse ich die Klinik, meine Familie bereitet mir ein wunderschönes Welcome. Ich freue mich und zeitgleich ergreift mich eine Traurigkeit. Nach ein paar Tagen zu Hause erreiche ich Tiefpunkt Nr. 2. Ich suche nicht nur die Schuld am Geburtsverlauf bei mir selbst, ich hasse mich regelrecht. Ein sehr emotionaler Tag mit viel Tränen und Gereiztheit.

    3 Wochen später. Mit meinem Baby und Kleinkind bin ich nun im Alltag angekommen. Mein Mann geht wieder arbeiten und ich bin nun eine „Multi-Mom“, die ihr Bestes gibt beiden Schätzen gerecht zu werden. Ich bin stolz, schätze meine Familie sehr und bin glücklich. Gedanken an die Geburt habe ich dennoch fast täglich und es fließt die ein oder andere Träne unter der Dusche.


    Fazit

    POSITIVES MINDSET. Ich bin mir sicher: Wäre ich nicht so positiv in die Geburt gestartet und hätte ich mir davor nicht ein komplett positives mindset aufgebaut, würde es mir jetzt schwerer fallen das Erlebte zu verarbeiten und den Alltag als Zweifach-Mommy zu leben. Ich bin dankbar dafür den HypnoBirthing-Kurs gemacht zu haben, denn letztendlich hat mir die mentale Vorbereitung sehr geholfen. Während der Geburt, die Entscheidung für den (ungewollten) Kaiserschnitt zu tragen und dem gesamten Geburtsverlauf auch etwas Positives abzugewinnen. Darüber hinaus habe ich für mich selbst unheimlich viel herausgefunden. Besonders profitiere ich von meinen erlernten „Hacks“, die mein tägliches Leben bereichern und einfach schöner machen. Ein paar Beispiele:

    • Meinem Körper 100%-ig zu vertrauen. Zum Beispiel habe ich den Milcheinschuss ganz „nebenbei“ wahrgenommen, er war überhaupt nicht unangenehm. Das Stillen hat von Anfang an super geklappt und ich bin täglich dankbar dafür stillen zu können.
    • Unangenehme oder stressige Situationen im Alltag in positive Situationen umzuwandeln. 
    • Mentale Bindung zu meinem Baby. Mit Henry habe ich mich in den vier Wochen vor der Geburt täglich immer stärker mental verbunden und verbunden gefühlt. Das hat mir insbesondere während der ersten Tage nach der Geburt geholfen, der Situation kraftvoller entgegen zu treten.

    ♥ Liebevolle Grüße an alle Mommies da draußen.♥

    Eure Julie.

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    SCHWANGER HEIRATEN: SO WIRD’S PERFEKT!

    Für manche Frauen ein No-go, für andere Frauen ein Traum: Sich das JA-Wort geben und zwar mit Babybauch.

    Wir haben uns wortwörtlich geTRAUT und in SSW 31, also im 8. Monat der Schwangerschaft, geheiratet.

    Von der Wahl des Brautkleides bis hin zu alkoholfreien Cocktails– DIE BESTEN TIPPS gibt’s hier!


    DEIN BRAUTKLEID. Als zukünftige Braut das perfekte Kleid zu finden ist eine Aufgabe. Als schwangere zukünftige Braut ein Kleid zu finden ist eine Herausforderung. Nicht nur der Bauch benötigt nun mehr Stoff, sondern auch die Oberweite und die Taille. Feminin, aber bequem soll es ein. Ein Hingucker. Besonders eignen sich Kleider im Empirestil oder in A-Linie. Der Vorteil hier: unter der Brust fallen sie weit, engen nicht ein und betonen den Babybauch besonders schön. Wie so oft, habe ich hier auf Online-Shopping gesetzt und den (für mich) perfekten Anbieter gefunden. Hier gibt es traumhafte Umstandsbrautkleider. Die Qualität ist toll, die Schnitte ein Traum, die Farbkompositionen wunderschön. Und die Kleider sind bezahlbar: www.seraphine.de

    Tipp: Egal zu welchem Zeitpunkt Du Dein Kleid kaufst, probiere es in jedem Fall nochmal zwei Wochen vor der Hochzeit an. Sollte es bereits drohen zu eng zu werden, hat Dein Schneider noch genügend Zeit, Dein Brautkleid anzupassen.


    DEINE BRAUTSCHUHE. Für alle die Heels oder Pumps lieben und nicht darauf verzichten möchten: während der Trauung selbst Heels tragen und danach auf bequemere Wechselschuhe setzen. Sling-Pumps mit einem 4cm Stiletto-Absatz sind super elegant, sommerlich und gut zu tragen. Natürlich eignen sich auch farblich passende, elegante Ballerinas ohne jeglichen Absatz.


    STRESSFREI. Checkliste teilen und Aufgaben delegieren! Als Schwangere eine Hochzeit zu planen kann kräftezehrend sein. Ganz wichtig hier: arbeite die to-do-Liste in Ruhe ab, nehme Dir nicht zu viele to do’s auf einmal vor! Teile die Checkliste mit dem engsten Kreis der Familie/Freunde und Trauzeugen und besprich wer hier was übernehmen könnte. Am Hochzeitstag selbst solltest Du unbedingt genießen und entspannen können. Delegiere wichtige Aufgaben und letzte Vorbereitungen am Tag selbst unbedingt an die Trauzeugen. Wenn Du schon Kinder hast, lege die Kinderbetreuung fest, z.B. könnten sich die Omas an Eurem großen Tag vor Ort um den Nachwuchs kümmern.


    TIMING. Oft wird empfohlen zwischen dem 4. und 6. Schwangerschaftsmonat zu heiraten. Wir haben uns im 8. Schwangerschaftsmonat das JA-Wort gegeben.

    Tipp: Wer sich mit großem Babybauch noch wohl fühlt kann die Hochzeit einfach „aufteilen“. Wir heirateten zunächst standesamtlich in kleinem Kreis, gefolgt von einem Essen in gemütlicher Runde. Die große Feier mit freier Trauung findet nächstes Jahr statt.


    ALKOHOLFREIER GENUSS. Um im Eifer des Gefechts Fauxpas zu vermeiden ein paar Erinnerungsstützen: Die Hochzeitstorte sollte nicht mit Schnaps etc. verfeinert werden. Zum Sektempfang gehören O-Saft und alkoholfreier Sekt. Beim Dessert auf Tiramisu & Co. verzichten.

    Tipp: Bei warmen Temperaturen sind sommerliche alkoholfreie Cocktails absolut genial. Alkoholfreier Mojito mit frischer Minze oder alkoholfreier Caipirinha mit Limette sind schnell zubereitet und super erfrischend.


    Das Brautkleid sollte sitzen- und bequem sein. Die elastische Empire Taille und Schärpe lassen den Babybauch schön zur Geltung kommen

    Sling-Pumps mit wenig Absatz sind eine gute Alternative zu Heels 

    Elegant muss sein: Rückenausschnitt mit Eyelash-Detail. 

    DETAILS: Brauthaarschmuck in Flechtfrisur.

    DETAIL: Schärpe mit großer Schleife hinten

    ♥♥♥

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    3 Teile, ohne die Du nicht in den Urlaub fahren solltest.

    Summer BASICS.

    3 TEILE, OHNE DIE DU NICHT IN DEN URLAUB FAHREN SOLLTEST.

    Es liegt klar auf der Hand: Ohne Sonnenbrille, Hut & co. fahren wir nicht in den Sommerurlaub. Aber es gibt noch ein paar andere, super praktische Basics, die Dich begleiten sollten.

    Dein KAFTAN. Schwerelos bedeckt, schmeichelt er jeder Fashionista. Leichter Stoff, schwingend, und mit vielen Elementen kombinierbar ist er ein Must-have für den Koffer. Ich kombiniere ihn mit Wedges, Sonnenhut oder Haarband und Maxi-Ohrringen. Er ist Dein treuer Begleiter für das tägliche Sonnenbad am Strand oder Pool und trägt sich lässig über Deinem swimsuit.

    Deine WEDGES. Sie lassen sich wirklich zu allem kombinieren. Ans Meer habe ich zwei paar Wedges mitgenommen, in knallrot und schwarz. Schwarze Wedges passen zum Cocktailkleid am Abend; helle, farbenfrohe Wedges ergänzen sich super zu Röcken, Kaftans, Hotpants.

    Dein SCRUNCHIE MIT TUCHDETAIL. Mal wieder ein schönes Comeback- der Scrunchie aus den 80-ern ist wieder da. Mit angenähtem Tuch lassen sich Topknots und Zöpfe in echte Hingucker verwandeln. Packe verschiedene Scrunchies in Deinen Koffer und ein paar Haarstyles sind gesichert.

    Manege frei für die schönsten Kombiteile und Accessoires im Sommerurlaub!


    Mein SOMMERKAFTAN in Paisleymuster. Praktisch: man kann ihn vorne wickeln oder knöpfen.

    Ideal für eine mommy-to-be: der KAFTAN umschmeichelt den Babybauch.

    DETAILS: Luftiger Webstoff. WEDGES mit Riemchen in schwarz.

    GO WILD: der Scrunchie im Leo-Look

    Ein bisschen chic muss sein: MAXI-OHRRINGE zum Strandoutfit

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    Looking for Something?